Damit der Designprozess gelingt, ist eine solide Struktur wichtig. In diesem Artikel erfahren Sie, warum ein systematischer Designprozess wichtig ist und in welchen sieben Schritten dieser gelingt.
Egal, ob digitales oder physisches Produkt: Das Erlebnis muss stimmen. Das ist jedoch nicht immer einfach, denn die Ansprüche potentieller Kunden sind schnelllebig und ausgesprochen anspruchsvoll. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, sämtliche Aspekte eines wirksamen Webdesigns durchdacht, ansprechend und zielführend zu gestalten. Die Grundlage dafür ist der Designprozess, der sich mit sämtlichen Funktionen und Eigenschaften bis ins Detail befasst.
Warum ist ein systematischer Designprozess wichtig?
Ein systematischer Entwicklungsprozess hilft Ihnen dabei, erfolgreiche Websites oder Anwendungen zu gestalten. Schließlich ist es längst kein Geheimnis mehr, dass Talent alleine nicht ausreicht. Stattdessen ist es eine Kombination aus Kreativität, Zeit, Kooperation, Kundenanalyse und einem klaren Ziel, die zum Erfolg führt.
Um all diese unterschiedlichen Faktoren berücksichtigen zu können, ist ein strukturiertes Vorgehen erforderlich. Hier kommt der Designprozess ins Spiel. Denn dieser Prozess definiert wichtige Richtlinien für die Entwicklung und stellt gleichzeitig sicher, dass das Webdesign am Ende die Nutzerbedürfnisse erfüllt.
Gut zu wissen:
Der Designprozess ist kein abgeschlossener Prozess, der sich lediglich auf das Webdesign beschränkt. Es handelt sich dabei um einen abteilungsübergreifenden Prozess, der unterschiedliche und funktionsübergreifende Teammitglieder miteinander verbindet. Deshalb sollten Sie in diesen Prozess bestenfalls Projekt-/Produktmanager, Entwickler und andere Entscheidungsträger einbeziehen.
Die sieben Phasen des Designprozesses
Obwohl sich kreative Abläufe nur selten vereinheitlichen lassen, ist ein strukturierter Ablauf unerlässlich. Ohne eine gewisse Struktur hat das Designteam weder den notwendigen Entwicklungsrahmen, noch wissen andere Teilnehmer, wie sie sich einbringen können. Trotzdem gilt es, die individuellen Herangehensweisen bei der Planung eines solchen Ablaufs zu berücksichtigen, sodass eine maßgeschneiderte Lösung entsteht.
Dieser maßgeschneiderte Ansatz soll dabei helfen, die individuellen Gegebenheiten zu berücksichtigen und den eigenen Workflow zu unterstützen. Dennoch gibt es einige Phasen, die auf keinen Fall fehlen sollten.
Insgesamt lässt sich der Prozess für ein großartiges Design in sieben separate Schritte unterteilen: Briefing, Recherche, Entwicklung, Gestaltung, Tests, Überarbeitung und Feedback. Diese Hauptschritte heißen zwar nicht immer so, zielen jedoch stets darauf ab, Ihr Budget zu schonen und die Entwicklung zu fördern.
Übrigens:
Auf den ersten Blick sieht es oft so aus, als würde der Aufwand aufgrund des strukturierten Prozesses steigen. Das ist allerdings fast nie der Fall. Stattdessen fördert ein durchdachter Ablauf die Transparenz und hilft dabei, Anpassungen in letzter Minute auf ein Minimum zu reduzieren.
1. Briefing
Es spielt keine Rolle, worum es in Ihrem Projekt geht: Ein gutes und durchdachtes Briefing ist die Grundlage für Ihren Erfolg. Denn obwohl das Erstellen eines solchen Briefings zeitintensiv sein kann, verhindert es den sogenannten Sprung ins kalte Wasser. Es hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und die Anzahl an Korrekturschleifen zu reduzieren. Kein Wunder also, dass das detaillierte Briefing ein wichtiges Fundament darstellt.
Üblicherweise handelt es sich beim Briefing um ein einfaches Dokument, das Sie in Ihrem bevorzugten Textverarbeitungsprogramm erfassen.
Hier beschreiben Sie:
- sämtliche Rahmenbedingungen
- Ist-Zustand
- Ziele
- Wünsche und Vorstellungen
- Klare, messbare Erfolgskriterien
- Zielgruppe
- und vieles mehr
Ein solches Dokument bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, da es alle wichtigen Punkte schriftlich festhält. Abhängig vom jeweiligen Projekt sind Sie aber nicht auf ein einzelnes Word-Dokument beschränkt. Stattdessen können Sie Graphiken referenzieren oder andere Informationsquellen einbinden. Wichtig dabei ist lediglich, dass sämtliche Informationen klar, präzise, verständlich und überschaubar bleiben.
Tipp:
Ein Briefing lohnt sich nicht nur dann, wenn Sie mit externen Mitarbeitern zusammenarbeiten. Vielmehr ist es eine wichtige Hilfe für Ihr Team und alle, die direkt oder indirekt am Prozess beteiligt sind. Je ausführlicher und verständlicher das Briefing, desto leichter ist es, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
2. Recherche: Entdecken und analysieren
Die Recherche ist üblicherweise der zweite Schritt, der in diesem Zusammenhang anfällt. Wie umfangreich die Recherche ausfallen muss und worauf sie sich konzentrieren sollte, hängt stark von Ihrem Briefing ab. Im Allgemeinen gilt jedoch, dass eine umfangreiche Analyse besonders erfolgversprechend ist, da sie potentielle Risiken aufdeckt und dabei hilft, den Markt besser zu verstehen.
Folgende Punkte sollte Ihre Recherche daher berücksichtigen:
- Den aktuellen Markt sowie bereits absehbare Tendenzen.
- Die Mitbewerber in Ihrem Bereich.
- Die Menschen, die sich für Ihre Produkte interessieren (sollen).
- Gängige Praktiken hinsichtlich der Graphik und des UI/UX Designs.
- Mögliche Schlüsselkriterien, um Ihre Performance auf dem Markt zu messen.
- Das Look-and-Feel anderer Angebote, die es aktuell auf dem Markt gibt.
Berücksichtigen Sie diese Punkte bei Ihrer Recherche, wird es deutlich einfacher, das passende Design umzusetzen. Zusätzlich kann Sie eine ausführliche Graphikdesign-Recherche inspirieren und Ihnen die Richtung weisen. Es ist also in vielen Fällen gar nicht notwendig, dass Sie selbst herausfinden, was funktioniert und was nicht. Stattdessen können Sie die Rechercheergebnisse anderer Wettbewerber für sich nutzen und sie weiter verbessern, um ein noch überzeugenderes Produkt zu entwickeln.
3. Konzeptentwicklung und Ideenfindung
Mit diesem Schritt beginnt die eigentliche Kreativität in Ihrem Designprozess. Wie Sie bei der Ideenfindung vorgehen, hängt stark von Ihren individuellen Vorlieben und Ihrem Themengebiet ab. Daher ist die Wahl zwischen Stift und Papier, einem Whiteboard und einer reinen Online-Lösung nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass Sie alle Ihre Ideen sammeln.
Diesem ersten Brainstorming geben Sie am besten einen festen zeitlichen Rahmen, um Ihre Konzentration zu straffen. Außerdem kann es hilfreich sein, diese erste Ideensammlung nicht alleine vorzunehmen: Bitten Sie Kollegen, Kunden oder Bekannte um Hilfe – je nachdem, welche Personengruppe für Ihre spezielle Situation infrage kommt.
4. Gestaltung
Das Ergebnis dieser Phase des Prozesses ist häufig ein erster Prototyp oder etwas Vergleichbares. Was Sie hier entwickeln, basiert wiederum auf den Ergebnissen Ihrer Ideenfindung und schließt somit die ersten beiden Schritte ein. Damit handelt es sich um das Herzstück des Design-Workflows.
Häufig ist für diesen Schritt ein straffer zeitlicher Rahmen festgelegt, der ein hohes Maß an Konzentration erfordert. Es ist trotzdem sinnvoll, Ihre Design-Gestaltung möglichst von Anfang an zu optimieren.
- Erschaffen Sie unterschiedliche Modelle während dieses Prozessschrittes. Am besten ist es, sie alle aufzubewahren, entweder damit Sie sie später miteinander vergleichen können oder aber als Back-up.
- Testen Sie unterschiedliche Stilrichtungen, Farbpaletten und Layouts, bis Ihnen das Ergebnis gefällt. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass Sie sich dennoch an Ihrer Zielgruppe orientieren und sich diese Ausrichtung auch im Design widerspiegelt.
- Beginnen Sie möglichst früh damit, Ihre Ideen zumindest schematisch umzusetzen. So haben Sie die Möglichkeit, eine Nacht darüber zu schlafen. Ein solches Vorgehen ist sinnvoll, da es hilfreich ist, Designs regelmäßig mit einem frischen Blick und einem gewissen Abstand gegenzuprüfen.
- Fragen Sie Ihre Kollegen oder andere Teammitglieder regelmäßig nach Feedback, um dieses direkt zu überdenken.
Tipp:
Bevor Sie mit der Gestaltung beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass sich alle auf ein Konzept geeinigt haben. Dieses Konzept ist die Grundlage für das gemeinsame Verständnis. Dieses gemeinsame Verständnis ist besonders wichtig, damit alle Teammitglieder gemeinsam an einem Strang ziehen können.
5. Testen und Feedback
Sobald Sie ein erstes Ergebnis vorweisen können, ist es an der Zeit, Feedback einzuholen. Selbst wenn zahlreiches Feedback während der Gestaltungsphase eingeflossen ist, sollten Sie diesen Schritt auf keinen Fall überspringen. Denn das sogenannte Design-Review ist der perfekte Zeitpunkt, um aussagekräftiges und strukturiertes Feedback einzuholen. Zusätzlich treffen an dieser Stelle unterschiedliche Personengruppen aufeinander, was zu interessanten Diskussionen führen kann. Diese unterschiedlichen Sichtweisen tragen wiederum dazu bei, dass Sie das bestmögliche Ergebnis liefern können.
Am einfachsten gelingt ein solcher Design-Review-Prozess mithilfe von Kollaboration-Tools. In ihnen lässt sich das Feedback sammeln und anschließend systematisch organisieren. Dadurch sparen Sie sich Zeit, müssen niemandem hinterherlaufen und haben eine Referenz für alle, die sich in den Designprozess einbringen möchten.
Tipp:
Definieren Sie bereits vorab, wie das Feedback aussehen soll. Ein vordefiniertes Template erleichtert Ihnen nicht nur die spätere Auswertung, sondern stellt sicher, dass Sie mehr Feedback bekommen.
6. Überarbeitung
Im Anschluss an die Feedbackphase ist es erforderlich, die Rückmeldungen der verschiedenen Personengruppen gründlich zu prüfen. Allerdings kann es eine Weile dauern, bis sich alle Beteiligten zu dem jeweiligen Revisionsstand geäußert haben. Eine Deadline für die Abgabe von Feedback ist daher durchaus sinnvoll. Schließlich geraten solche Aufgaben nur zu gerne in Vergessenheit oder werden im Alltagstrott von Tag zu Tag aufs Neue verschoben.
Für die Überarbeitung Ihres Designs sollten Sie sich zunächst für eine revisionsfähige Software entscheiden, falls Ihnen bisher keine zur Verfügung steht. Solche Solutions erleichtern die Überarbeitung und ermöglichen es, die unterschiedlichen Stände auch später im Prozess ansehen zu können. Die Gegenüberstellung alter Screenshots oder der Vergleich zahlreicher alter E-Mails ist damit nicht länger notwendig.
Die Versionierung unterschiedlicher Zustände ist nicht nur wichtig, um im Zweifelsfall zu einem früheren Stand zurückgehen zu können. Da Sie zu jedem Entwurf das gesamte Feedback speichern, steigern Sie die Transparenz des Entwicklungsprozesses um ein Vielfaches. Ebenfalls hilfreich ist, dass sich Entscheidungen anhand solcher Aufzeichnungen deutlich leichter nachvollziehen lassen.
Gut zu wissen:
Bei der Review- und Überarbeitungsphase reicht selten ein einzelner Durchlauf. Stattdessen müssen Sie beide Schritte als iterativen Prozess betrachten. Sie wiederholen sich so lange, bis Sie und alle anderen Beteiligten mit dem Ergebnis zufrieden sind. Erst dann können Sie zum nächsten Schritt – der Freigabe – übergehen.
7. Freigabe
Die Freigabe ist der finale Schritt im Designprozess. Sie ist der Moment, auf den Sie die ganze Zeit über gewartet haben. Denn bei der Freigabe segnen alle Parteien das überarbeitete Design ab und erklären das Produkt oder das Projekt für erfolgreich umgesetzt.
Größere Projekte lassen sich hingegen selten auf einmal freigeben. Stattdessen kann es notwendig sein, die Freigabe für unterschiedliche Teilaspekte einzuholen. Das ist beispielsweise bei größeren Softwareprojekten oder Apps der Fall. Hier ist es notwendig, bestimmte Funktionalitäten oder Bestandteile von unterschiedlichen Personengruppen freigeben zu lassen.
Ihr idealer Designprozess
Ein fester, strukturierter Prozess – insbesondere ein iterativ gestalteter Ablauf – bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Auf der einen Seite hilft er Ihnen dabei, Ihre Arbeit gewissenhaft zu erledigen und überzeugende Ergebnisse zu liefern. Auf der anderen Seite wissen alle Beteiligten von Anfang an, welche Schritte auf sie zukommen und worauf sie sich einstellen dürfen. Im Sinne des Designs bedeutet das, dass es möglich ist, Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen, das Budget zu schmälern und schnellere Ergebnisse zu liefern. Zusätzlich sind Ihre Kunden zufriedener, wenn der Designprozess dank dieser Struktur rund läuft. Schließlich ist nichts frustrierender, als permanente Anpassungen, nachdem das Produkt eigentlich fertiggestellt ist.
Achten Sie bei der Auswahl des passenden Prozesses unbedingt darauf, dass er zu Ihnen und Ihren Kunden passt. Oftmals unterscheiden sich die erforderlichen Schritte abhängig von der Unternehmensgröße, der Branche und dem Produkt. Es ist daher umso wichtiger, enge Absprachen zu treffen. Das kann bedeuten, dass Sie einige Anpassungen vornehmen oder unterschiedliche Modelle kombinieren müssen. Das Ergebnis ist jedoch stets eine konsequente Verbesserung und Vereinfachung des Designprozesses.
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